Pressemitteilung von PtW Forum und PsyFaKo e.V.

Ankündigung einer Kundgebung zur fehlenden Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung

Berlin, 11.10.2024: “Weiterbildung finanzieren jetzt” – unter diesem Motto ist am Mittwoch, den 16.10.2024 um 15 Uhr erneut eine Kundgebung von Psychologiestudierenden vor dem Bundestag in Berlin geplant. Mit der Demonstration wollen die Studierenden und neuapprobierte Psychotherapeut*innen als zukünftige Psychotherapeut*innen in Weiterbildung auf die unzureichenden gesetzlichen Regelungen zur Finanzierung der psychotherapeutischen Weiterbildung im Gesetz zur Stärkung der Gesundheitsversorgung in der Kommune (GVSG) aufmerksam machen. Die Studierenden und Unterstützer*innen demonstrieren das fünfte Mal innerhalb kurzer Zeit für ihre Zukunft und eine gesicherte, zukünftige psychotherapeutische Versorgung in Deutschland.

Seit September 2020 besteht der Qualifizierungsweg für Psychotherapeut*innen aus einem Studium und einer anschließenden fünfjährigen Weiterbildung. Die Heilberufsgesetze der Länder sehen vor, dass die gesamte Weiterbildung als Fachpsychotherapeut*in hauptberuflich in gesicherten Anstellungsverhältnissen und mit einem angemessenen Gehalt erfolgt. Der Handlungsbedarf ist äußerst dringend, da es bereits hunderte Absolvierende der neuen Studiengänge und in der Folge die ersten neuapprobierten Psychotherapeut*innen gibt. Ihre Zahl wird bis 2025 jährlich auf mindestens 2.500 steigen. Diesen ersten Generationen muss es möglich sein, ohne große Verzögerungen unter den gesetzlich vorgegebenen Rahmenbedingungen die Weiterbildung zum*zur Fachpsychotherapeut*in zu absolvieren, um anschließend mit den gesetzlichen Krankenkassen abrechnen zu können. Bisher gibt es jedoch nahezu keine Weiterbildungsplätze und keine gesetzliche Grundlage für deren Finanzierung. Daher bedarf es einer umgehenden gesetzlichen Regelung im GVSG, die das Bundesgesundheitsministerium jedoch im Kabinettsbeschluss versäumt hat. Es finden sich zwar Regelungen zur Weiterbildung in Weiterbildungsambulanzen im GVSG, jedoch keine Regelungen für die Weiterbildung in Praxen und Kliniken. Insgesamt wird mit dem Gesetz keine ausreichende Finanzierung der Weiterbildungsstellen sichergestellt. Somit schafft das Gesetz keine Grundlage zur Sicherung des psychotherapeutischen Nachwuchses. Es benötigt dringend Nachbesserungen im GVSG im parlamentarischen Gesetzgebungsverfahren. Nur so kann die psychotherapeutische Versorgung in Deutschland und die berufliche Zukunft der nächsten Generation Psychotherapeut*innen gewährleistet werden. Bereits im Mai letzten Jahres haben wir mit einem bundesweiten Aktionstag zur Finanzierung der Weiterbildung in mehreren Städten auf den Handlungsbedarf aufmerksam gemacht sowie mit einer Kundgebung im April 2024 anlässlich des 44. Deutschen Psychotherapeutentags in Würzburg auf die fehlende Finanzierung hingewiesen. Im Juni 2024 demonstrierten erneut über 700 Personen für die Finanzierung der Weiterbildung. Mit einer weiteren Demo im Juni 2024 anlässlich der Anhörung des GVSG wiesen Studierende und Unterstützer*innen auf die Dringlichkeit gesetzlicher Regelungen hin. Zudem wurde von Felix Kiunke, Absolvent des Masterstudiengangs Klinische Psychologie und Psychotherapie und neuapprobierter Psychotherapeut, eine gemeinsame Petition des Berufsstandes mit 72 000 Mitschriften eingereicht. Da alle unsere bisherigen Bemühungen und Sorgen nicht ausreichend berücksichtigt wurden, ist es für uns Studierende und Neuapprobierte Zeit, wieder laut zu werden und für unsere Rechte sowie für angemessene Bedingungen während der Weiterbildung zu kämpfen, wie wir es schon bei der Einführung der Reform und bei Kundgebungen in den vergangenen Jahren und Monaten getan haben.